Der bekannte KI-Forscher und Physiker Yao Shunyu verlässt Anthropic nach nur einem Jahr und wechselt als Senior Research Scientist zu Google DeepMind ins Gemini-Team.
Hintergrund der Entscheidung ist die Haltung Anthropics gegenüber China, das das Unternehmen als „Gegnernation“ bezeichnet und chinesischen Tochterfirmen den Zugang zu seinen Services verwehrt. Laut Yao war diese Firmenpolitik für rund 40 % seines Wechsels ausschlaggebend.
Yao betonte, dass die Mehrheit bei Anthropic dieser Haltung zwar nicht zustimmt, aber für ihn sei ein Verbleib „nicht möglich“.
Neben der China-Problematik nennt Yao weitere interne Gründe, über die er aufgrund von Vertraulichkeit nicht öffentlich sprechen konnte.
Yao brachte sich bei Anthropic vor allem bei der Entwicklung von Claude 3.7 Sonnet und Claude 4 ein und machte sich mit innovativen Forschungsansätzen zum Thema KI einen Namen.
Nun verstärkt er das Google Gemini-Team, das als Vorreiter in der Entwicklung multimodaler KI-Foundation-Modelle gilt.
Die aktuelle Situation zeigt: Geopolitische Spannungen beeinflussen die KI-Branche inzwischen massiv, nicht nur auf Ebene der Unternehmen oder Länder, sondern direkt im Lebensweg einzelner Forscher.
Gerade die Debatte um internationale Zusammenarbeit und wissenschaftliche Offenheit wird angesichts solcher Fälle immer kritischer.
Kurzfristig mag die Entscheidung wenig am globalen KI-Wettbewerb ändern – langfristig werden aber Standpunkte wie die von Anthropic oder OpenAI vermutlich Einfluss auf die Innovationskraft ganzer Regionen nehmen.
Quelle: South China Morning Post