KI-Medien dominieren 2025: Google schlägt OpenAI bei Bild und Video

| Von Dennis Mark | AI & Technology Blog

Eine neue Studie von Artificial Analysis zeichnet ein überraschendes Bild des generativen Medien-Marktes: Google dominiert sowohl bei KI-Bildgenerierung als auch bei Video-Tools deutlich. Während OpenAI in der öffentlichen Wahrnehmung oft als Marktführer gilt, zeigen die Zahlen eine andere Realität. Der "State of Generative Media 2025"-Report liefert erstmals umfassende Einblicke in die tatsächliche Nutzung und Adoption von KI-Medientools.

Die Benchmarking-Plattform Artificial Analysis befragte 300 Entwickler und Content-Creator zu ihren Präferenzen, Workflows und Erfahrungen mit generativer KI. Die Ergebnisse sind eindeutig: Google Gemini eroberte beeindruckende 74 Prozent der KI-Bildnutzung. Bei Video-Generierung führt Googles Veo mit 69 Prozent Marktanteil. Diese Dominanz ist umso bemerkenswerter, als sie etablierte Player wie OpenAI, Midjourney und chinesische Alternativen wie Kling deutlich hinter sich lässt.

Die Zahlen widersprechen der allgemeinen Wahrnehmung. OpenAI genießt durch ChatGPT massive öffentliche Aufmerksamkeit und gilt vielen als das Gesicht der KI-Revolution. Bei generativen Medien scheint Google jedoch die Nase vorn zu haben. Dies dürfte mit Googles strategischem Vorteil zusammenhängen: Als Betreiber der weltweit größten Suchmaschine und Videoplattform verfügt das Unternehmen über beispiellose Datenmengen für das Training von Bild- und Video-Modellen.

Die Adoption-Raten zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Medienformen. KI-Bildgenerierung hat sich mit 89 Prozent Integration in persönliche Workflows bereits weitgehend etabliert. Creator nutzen Tools wie Gemini, Midjourney oder DALL-E mittlerweile routinemäßig für Konzeptvisualisierung, Social-Media-Content und kreative Projekte. Die Technologie ist ausgereift genug für den produktiven Einsatz.

Video-AI hinkt mit 58 Prozent Adoption noch deutlich hinterher, zeigt aber rasantes Wachstum. Dies überrascht nicht: Video-Generierung ist technisch wesentlich anspruchsvoller als Bildgenerierung. Die Notwendigkeit, zeitliche Konsistenz, flüssige Bewegungen und kohärente Szenen zu erzeugen, stellt fundamentale Herausforderungen dar. Dass bereits über die Hälfte der befragten Creator Video-Tools nutzen, deutet auf schnelle Fortschritte hin.

Besonders bemerkenswert sind die ROI-Zahlen für Enterprise-Anwendungen. 65 Prozent der befragten Unternehmen berichten, dass sie innerhalb von zwölf Monaten Return on Investment erzielt haben. Noch eindrucksvoller: 34 Prozent verzeichnen bereits Profite durch ihre KI-Medien-Initiativen. Diese Zahlen stehen in starkem Kontrast zu der häufig geäußerten Skepsis über den tatsächlichen Geschäftswert von generativer KI.

Die Diskrepanz zu anderen Studien ist auffällig. Während zahlreiche Umfragen von enttäuschten Erwartungen und gescheiterten KI-Projekten berichten, zeichnet der Artificial Analysis Report ein optimistisches Bild. Der Unterschied liegt möglicherweise im Fokus: Generative Medien für spezifische Content-Anwendungen scheinen einen klareren Business Case zu haben als generische KI-Assistenten oder Chatbots.

Die Prioritäten unterscheiden sich deutlich zwischen persönlichen Nutzern und Unternehmen. Für individuelle Creator ist Modellqualität mit 76 Prozent das wichtigste Kriterium. Sie benötigen hochwertige Outputs für ihre kreativen Projekte und Portfolios. Geschwindigkeit, Kosten und Benutzerfreundlichkeit rangieren dahinter. Die Qualität des generierten Contents steht im Vordergrund.

Enterprise-Nutzer priorisieren hingegen Kostenreduktion mit 57 Prozent. Für Unternehmen zählt der Business Case: Kann KI-Medienproduktion traditionelle Workflows ersetzen oder ergänzen und dabei Kosten senken? Die Qualität muss "gut genug" sein, aber die Wirtschaftlichkeit entscheidet über Adoption. Dies erklärt möglicherweise auch Googles Erfolg – das Unternehmen bietet skalierbare, kosteneffiziente Lösungen.

Die Marktdynamik hat weitreichende Implikationen für die KI-Landschaft. Googles Dominanz bei generativen Medien zeigt, dass der Wettbewerb um KI-Leadership auf mehreren Fronten stattfindet. Während OpenAI mit ChatGPT den Chatbot-Markt anführt, hat Google bei Bild und Video die Nase vorn. Die KI-Revolution ist kein Monopol eines einzelnen Players, sondern ein differenzierter Markt mit spezialisierten Stärken.

Für Entwickler und Creator bedeuten die Erkenntnisse konkrete Handlungsempfehlungen. Die hohe Adoption-Rate von Bild-Tools legt nahe, dass diese Technologie für professionelle Workflows essentiell geworden ist. Wer im Content-Business tätig ist, kommt an KI-Bildgenerierung nicht mehr vorbei. Die Integration in bestehende Tools und Plattformen wird weiter zunehmen.

Video-AI steht vor dem Durchbruch. Die 58 Prozent Adoption bei gleichzeitig hohem Wachstum deuten darauf hin, dass die Technologie die kritische Masse erreicht. Die nächsten 12 bis 24 Monate dürften entscheidend sein für die breite Etablierung. Unternehmen, die jetzt experimentieren und Workflows aufbauen, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil.

Die ROI-Zahlen sollten Skeptiker zum Umdenken bewegen. Generative Medien sind keine Spielerei oder Hype-Technologie mehr, sondern liefern messbare Geschäftsergebnisse. Unternehmen, die KI-Medienproduktion strategisch einsetzen, können Produktionskosten senken, Turnaround-Zeiten verkürzen und neue Content-Formate erschließen. Der Business Case ist vorhanden.

Allerdings bleibt die Stichprobengröße von 300 Befragten zu beachten. Während die Zahlen aussagekräftig sind, repräsentieren sie möglicherweise eine bereits KI-affine Nutzergruppe. Die tatsächliche Marktdurchdringung in der breiteren Creator- und Enterprise-Landschaft könnte niedriger liegen. Dennoch zeigen die Trends eine klare Richtung.

Für die KI-Industrie bietet der Report wichtige strategische Einsichten. Der Erfolg von Google zeigt, dass Daten-Advantage und Infrastruktur entscheidende Faktoren bleiben. Googles Zugang zu Milliarden Bildern und Videos gibt dem Unternehmen einen strukturellen Vorteil beim Training generativer Modelle. Startups müssen durch technologische Innovation oder spezialisierte Nischen-Lösungen differenzieren.

Die Unterschiede zwischen Bild- und Video-Adoption unterstreichen die Bedeutung technologischer Reife. Bildgenerierung hat Jahre der Entwicklung hinter sich und erreicht nun Production-Grade-Qualität. Video folgt diesem Pfad mit etwa zwei bis drei Jahren Verzögerung. Dieser Pattern dürfte sich bei anderen generativen Modalitäten wie 3D oder interaktiven Medien wiederholen.

Die Priorisierung von Qualität versus Kosten je nach Nutzergruppe zeigt die Notwendigkeit differenzierter Produktstrategien. Consumer-Tools müssen auf Qualität und Kreativität optimiert sein, während Enterprise-Lösungen Skalierbarkeit, Integration und TCO in den Vordergrund stellen. Eine Lösung für alle Zielgruppen wird zunehmend schwierig.

Abschließend liefert der "State of Generative Media 2025"-Report wichtige Daten für die oft hitzig geführte Debatte um den realen Nutzen von KI. Die Zahlen sind eindeutig: Generative Medien haben den Proof-of-Concept überwunden und liefern messbaren Wert. Die Technologie ist keine Zukunftsvision mehr, sondern Gegenwart in tausenden Workflows weltweit.

Googles überraschende Dominanz könnte die Machtverhältnisse im KI-Sektor nachhaltig verschieben. Während OpenAI die Schlagzeilen dominiert, baut Google still und effektiv seine Position in generativen Medien aus. Der Wettbewerb um die Zukunft der KI wird auf vielen Schlachtfeldern ausgefochten – und Google gewinnt derzeit das Feld der visuellen und audiovisuellen Content-Generierung.

Quelle: Artificial Analysis

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