Die jüngste Gerichtsdeposition von Ilya Sutskever, Mitgründer von OpenAI, hat neue Details zur dramatischen Entlassung von CEO Sam Altman im November 2023 ans Licht gebracht. In einer 10-stündigen Aussage im Rahmen von Elon Musks Klage gegen OpenAI wurden interne Dokumente und Fusionsgespräche mit Anthropic enthüllt.
Was wie ein längst vergessenes Kapitel der KI-Geschichte wirkt, gewinnt durch diese Enthüllungen erneut an Relevanz. Sutskever, der maßgeblich an der Entlassung Altmans beteiligt war, lieferte nun konkrete Belege für jahrelange interne Konflikte.
Besonders brisant ist ein 52-seitiges Memo, das Sutskever über ein Jahr lang erstellte. Es dokumentiert angebliche Muster von Unehrlichkeit, Manipulation und Machtmissbrauch durch Sam Altman.
Die ehemalige CTO Mira Murati soll den Großteil der Beweise geliefert haben. Darunter auch ein separates Memo über das Verhalten von OpenAI-Präsident Greg Brockman.
Laut dem Dokument soll Altman gezielt Spannungen zwischen Murati und Daniela Amodei geschürt haben – Schwester von Anthropic-Chef Dario Amodei, die beide zuvor bei OpenAI arbeiteten.
Während der Krise im November 2023 zeigte Anthropic Interesse an einer Fusion mit OpenAI. Dario Amodei wurde als möglicher Leiter der vereinten Firma vorgeschlagen.
Die Aussage erfolgte im Rahmen von Elon Musks Klage, die OpenAIs Umwandlung in ein profitorientiertes Unternehmen kritisiert. Sutskever, inzwischen bei Safe Superintelligence (SSI), beteiligte sich freiwillig.
Die Enthüllungen zeigen, wie nah die KI-Branche an einem radikalen Umbruch vorbeigeschrammt ist. Eine Fusion mit Anthropic hätte die Machtverhältnisse komplett verändert.
Altman kehrte nur fünf Tage nach seiner Entlassung zurück – unterstützt von Microsoft und einem Großteil der Belegschaft. Sutskever und andere Kritiker verließen das Unternehmen.
Heute leiten die damaligen Akteure rivalisierende KI-Labore: Altman OpenAI, Sutskever SSI, die Amodeis Anthropic. Die alten Dynamiken wirken weiter.
Die Deposition unterstreicht die fragile Führungsstruktur in frühen KI-Unternehmen. Persönliche Konflikte können existenzielle Krisen auslösen.
Gleichzeitig zeigt sie die enorme Macht von Microsoft als strategischem Partner. Dessen Druck war entscheidend für Altmans Rückkehr.
Kritisch einzuordnen ist, dass solche internen Dokumente erst durch Gerichtsverfahren öffentlich werden. Transparenz bleibt in der KI-Branche ein Problem.
Die Enthüllungen könnten zukünftige Governance-Modelle beeinflussen. Viele fordern nun unabhängige Aufsichtsgremien in KI-Unternehmen.
Trotz des Dramas hat OpenAI seinen Vorsprung ausgebaut. Die Ereignisse von 2023 scheinen die Dominanz eher gestärkt als geschwächt zu haben.
Zusammenfassend zeigen die neuen Details, wie nah Innovation und Chaos in der KI-Branche beieinander liegen. Die Branche bleibt von persönlichen Beziehungen und Machtkämpfen geprägt – mit globalen Auswirkungen.
Quelle: The Rundown