Die Weihnachtszeit steht vor der Tür – und Coca-Cola bleibt seiner Linie treu: KI-generierte Werbung. Ein Jahr nach der kontroversen Premiere 2024 präsentiert das Unternehmen nun die Kampagne 2025 mit vollständig KI-erstellten Versionen der legendären „Holidays Are Coming“-Spots.
Was im Vorjahr noch für Empörung sorgte – vor allem unter Kreativen, die um ihre Jobs fürchteten – wird nun konsequent weiterverfolgt. Coca-Cola zeigt damit: Der Konzern setzt voll auf Künstliche Intelligenz als zentrales Element seiner Marketingstrategie.
Global VP Pratik Thakar formuliert es klar: „Der Geist ist aus der Flasche.“ KI ist nicht mehr wegzudenken. Und das Unternehmen beweist es mit Zahlen: Die Produktionszeit sank von etwa 12 Monaten auf nur noch 30 Tage.
Zusammen mit den KI-Studios Silverside und Secret Level entstanden neue Spots – diesmal ohne die unheimlichen, menschenähnlichen Figuren des Vorjahres. Stattdessen: Tiere. Eine bewusste Entscheidung, um die Akzeptanz zu erhöhen.
Ein Studio benötigte lediglich fünf Spezialisten, um über 70.000 Clips zu generieren, zu prüfen und zu verfeinern. Ein Bruchteil der sonst üblichen Mannschaft. Effizienz auf höchstem Niveau – ermöglicht durch generative KI.
Trotz massiver Kritik in den sozialen Medien im Jahr 2024 – viele warfen Coca-Cola vor, Kreative zu verdrängen – bleibt das Unternehmen standhaft. Bereits 2023 wurde KI für separate Werbespots eingesetzt. 2025 ist der nächste Schritt.
Technisch gesehen nutzt Coca-Cola moderne Text-to-Video-Modelle, die in der Lage sind, komplexe Szenen mit Beleuchtung, Bewegung und Emotionen zu erzeugen. Die Tiere wirken lebendig, die Weihnachtsstimmung authentisch – zumindest auf den ersten Blick.
Hinter den Kulissen laufen hochoptimierte Workflows: Skripte werden automatisch generiert, Szenen in Echtzeit variiert, Feedback-Schleifen beschleunigt. Was früher Monate dauerte, passiert nun in Wochen.
Verglichen mit traditioneller Produktion ist der Kostenfaktor enorm. Weniger Personal, keine teuren Drehorte, keine Schauspieler. Die Einsparungen fließen in weitere KI-Experimente – ein Teufelskreis der Effizienz.
Andere Marken beobachten genau. Pepsi testet bereits ähnliche Ansätze, Nike experimentiert mit KI in Sportwerbung. Coca-Cola ist Vorreiter – und setzt damit Branchenstandards.
Die Technologie selbst basiert auf Modellen wie Stable Diffusion Video, Sora oder proprietären Lösungen der Partnerstudios. Trainiert auf Millionen von Werbefilmen, optimiert für Markenkonsistenz.
Ein zentraler Punkt: Die Marke bleibt erkennbar. Der rote Truck, der Schnee, die Musik – alles da. Nur die Figuren sind neu. KI respektiert das Erbe, während sie es modernisiert.
Kritiker sehen darin eine Bedrohung für die Kreativwirtschaft. Tausende Jobs in Animation, Regie, Schnitt könnten wegfallen. Befürworter sprechen von Demokratisierung: Kleinere Marken können nun Hollywood-Niveau erreichen.
Coca-Cola selbst betont die menschliche Kontrolle. KI generiert, Menschen kuratieren. Die endgültige Freigabe liegt beim Marketing-Team. Dennoch: Der Anteil menschlicher Arbeit schrumpft.
Die Reaktionen in den sozialen Medien sind gemischt. Ein Teil lobt die Innovation, ein anderer boykottiert. Doch die Reichweite steigt – genau das, was Werbung will.
Langfristig gesehen könnte dies der letzte Weihnachtsspot sein, bei dem KI-Nutzung überhaupt noch auffällt. In ein bis zwei Jahren wird sie Standard sein – unauffällig, allgegenwärtig, akzeptiert.
Für die Werbeindustrie bedeutet das einen Paradigmenwechsel. Agenturen müssen umdenken, sich auf Strategie und Markenführung konzentrieren, während KI die Ausführung übernimmt.
Chancen: Schnellere Kampagnen, personalisierte Werbung, regionale Anpassungen in Echtzeit. Risiken: Homogenisierung, Verlust an Originalität, Abhängigkeit von wenigen KI-Anbietern.
Coca-Cola zeigt Mut. Statt zurückzurudern, investiert das Unternehmen weiter. Ein Signal an die Branche: Wer jetzt nicht mitmacht, bleibt zurück.
Zusammenfassend: Die KI-Weihnachtswerbung 2025 ist mehr als ein Spot. Sie ist ein Statement. Ein Beweis, dass große Marken bereit sind, Kontroversen in Kauf zu nehmen – für Effizienz, Innovation und Zukunftsfähigkeit.
Quelle: The Rundown
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