Perplexity AI hat Amazon öffentlich als „konzernpolitischen Tyrannen“ bezeichnet – nach einer rechtlichen Aufforderung, den KI-Assistenten Comet daran zu hindern, Einkäufe auf Amazon.com durchzuführen. Der Konflikt eskaliert rasant.
Im Zentrum steht Comet, ein Browser mit integriertem KI-Agenten, der eigenständig im Web navigieren und Aufgaben erledigen kann – inklusive Online-Shopping. Nutzer konnten bisher über Comet direkt auf Amazon einkaufen.
Amazon reagierte mit einer „aggressiven rechtlichen Drohung“, wie Perplexity es nennt. Der Konzern fordert, dass Comet den Zugriff auf amazon.com für Einkäufe sperrt. Begründung: Eine „degradierte Kundenerfahrung“.
Tatsächlich hat Amazon in den letzten Monaten Crawler von OpenAI, Google und Meta blockiert. Gleichzeitig baut der Konzern eigene KI-Einkaufstools wie „Rufus“ und „Buy For Me“ aus – direkte Konkurrenz zu externen Agenten.
Perplexity kontert scharf: „Wir lassen uns nicht einschüchtern.“ Das Unternehmen sieht in Amazons Vorgehen einen Versuch, Werbeeinnahmen zu schützen und den offenen Zugang zum Web einzuschränken.
Der Streit ist symptomatisch: Agentische KI braucht das offene Internet, um zu funktionieren. Wenn Plattformen wie Amazon, eBay oder Booking den Zugriff sperren, wird die Vision autonomer Assistenten massiv eingeschränkt.
Technisch nutzt Comet Web-Scraping und API-ähnliche Interaktionen, um Einkäufe abzuwickeln. Amazon sieht darin eine Verletzung seiner Nutzungsbedingungen – und eine Bedrohung für das eigene Werbegeschäft.
Perplexity argumentiert mit Nutzerrechten: Warum sollte ein KI-Assistent nicht frei im Web agieren dürfen, solange er sich an geltendes Recht hält? Amazon hingegen will die Customer Journey kontrollieren.
Hintergrund: Amazon verdient Milliarden mit gesponserten Produkten und Werbeplätzen. Ein KI-Agent, der neutral das günstigste Angebot findet, untergräbt dieses Modell.
Ähnliche Konflikte zeichnen sich ab: Was passiert, wenn Agenten Flüge buchen, Hotels vergleichen oder Versicherungen abschließen wollen? Werden Plattformen den Zugang sperren?
Perplexity fordert ein „offenes Web für Agenten“ – ähnlich wie das offene Internet der 90er-Jahre. Amazon setzt auf geschlossene Ökosysteme mit eigenen KI-Tools.
Kritische Einordnung: Der Konflikt zeigt die Spannung zwischen Innovation und Monopolmacht. Ohne Zugang zu Plattformen bleiben Agenten stecken – mit Zugang bedrohen sie bestehende Geschäftsmodelle.
Risiken für Nutzer: Weniger Auswahl, höhere Preise, eingeschränkte Autonomie. Chancen: Bessere Transparenz, fairere Preise, echte KI-Unterstützung im Alltag.
Die Politik schaut zu – bisher ohne klare Haltung. Wettbewerbsrecht könnte hier eine Rolle spielen: Darf ein Marktführer den Zugang zu seiner Plattform verweigern?
Fazit: Der Streit zwischen Perplexity und Amazon ist der Auftakt zu einem größeren Plattformkrieg. Die Zukunft agentischer KI hängt davon ab, ob das offene Web erhalten bleibt – oder ob geschlossene Ökosysteme dominieren.
Quelle: The Rundown
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